Mein Ich Putzt 2

Ablauf
Auf der Ausstellungsfläche der Ausstellung Fremde Freunde- Fränkischer Kunstpreis steht eine mit Wasser gefüllte Badewanne. Die Künstlerin geht auf mit Strass besetzten hochhackigen Sandaletten, bekleidet mit einer Burka (Ganzkörperbedeckung für islamische Frauen) durch das Ausstellungspublikum.

Die Burka ist aus Putzlumpen genäht. Sie gießt Putzmittel in das Badewasser. Dann steigt sie in die Badewanne und taucht ganz unter. Tropfnass legt sich auf den Boden. In großen Körperbewegungen, mit den Armen weit ausholend, beginnt sie mit dem gesamten Körper den schmutzigen Boden zwischen den Füssen der Besucher zu putzen. Sie steht auf und wäscht ihre Kleidung in der Badewanne an ihrem Körper aus. Dies wiederholt sie so oft, bis der gesamte Raum geputzt ist. Zum Schluss hinterlässt sie die Burka in der Badewanne und entsteigt in roter Unterwäsche.

Konzept
In der nassen Putzlumpenburka, zwischen den Füßen der Leute herumkriechend erniedrige ich mich physisch und psychisch. Das Gefühl, unter einer schweren Last sich aufzuarbeiten ist mir, trotz Teilhabe am Bildungsbürgertum, sehr bekannt. Ist nur durch totale Hingabe es möglich, Handlungen auszuführen, die eigentlich erniedrigend und selbst verleugnend sind?

In nassem Zustand erhält das Gewand ein Gewicht, das kaum zu (er)tragen ist. Und dennoch, diese Hülle rund um meinen Körper hat es mir leicht gemacht, diese schmachvolle Arbeit zu verrichten. Wer weiß denn, wie es drunter aussieht? Ich muss niemanden zeigen, ob ich lächle oder meine Mundwinkel verärgert nach unten ziehe. Meine Augen sind dafür da, dass ich die andere sehe. Ich habe das Gefühl, dass ich nicht gesehen werde.

Ist es eine Rückkehr ins abendländische Bildungsbürgertum, wenn ich in meiner roten Unterwäsche mich dem Publikum präsentiere oder die Entdeckung einer einfach nur anders gearteten Schmach?