Ich Bin Meine Arbeit

Ablauf
Arbeiten aus den frühen Jahren meiner künstlerischen Tätigkeit, Nähmaschine und Stichsäge und anderes Werkzeug liegen bereit. Ich betrete mit einer von mir gefertigten Nachbildung von Louise Bourgeois’ „Confrontation Costume“ den Raum. Während ich meine Arbeiten zerschneide und zersäge, läuft eine Projektion mit Abbildungen meiner „alten“ Arbeiten. Ich moderiere den Ablauf des Geschehens, spreche über die Umstände der Entstehung und kommentiere innere Prozesse und Erkenntnisse. Anhand einer vorher angestellten Berechnung demonstriere ich den Zuschauern den berechneten Wert einer Arbeit nach der jeweiligen Größe. Ich unterscheide hierbei vorakademische und akademische Arbeiten. Ich fertige aus ihnen neue Gegenstände wie Kissen, Taschen, Stühle...und aus bemalten Leinwänden auch ein neues Gewand für mich. Wie zu Beginn der Performance mit dem „Confrontation Costume“ präsentiere mich mit dem "neuen" Kleid.

Konzept

Was bedeuten mir diese alten Arbeiten? Sowohl in der Art der Gestaltung als auch inhaltlich haben sie wenig mit meiner aktuellen Kunst zu tun. Sie sind jedoch ein Teil meiner Biografie. Der Akt des Zerschneidens und Zersägens ermöglicht mir eine neue Sicht auf meine alten Arbeiten. Gleichzeitig schmerzt er mich und die Zuschauer. Das Original ist unwiederbringbar verloren. Weil die neuen Bilder nur Ausschnitte von teils
gegenständlichen Arbeiten sind, werden sie zu abstrakten, ja gefälligen Kleinformaten. Das Prozedere der „De-Konstruktion“ bietet Möglichkeiten zur neuen Zusammensetzung der Einzelteile.
Ich produziere Bilder, Kissen, Taschen, Stühle und ein Kleid. Die im Kontext der Performance entstandenen Gegenstände sind Kunstwerke, die einen Gebrauchswert erhalten. Die Preisliste dient der eigenen Orientierung und Wertschätzung. Sind die Arbeiten, die nach oder während dem Studium entstanden sind besser als die aus der vorakademischen Zeit?
Die Wiederverwertung eigener Kunstwerke ist auch ein Sinnbild für den respektvollen Umgang mit Resourcen. Die Umgestaltung dessen, was bereits hergestellt wurde und die dabei stattfindende Aneignung der eigenen Geschichte ist ein durchaus lustvoller Zugewinn für die Künstlerin und die Zuschauer.