Shakshuka

Ablauf
Die Künstlerin sitzt weiß bekleidet auf einem Stuhl und erwartet die Gäste. Es ist Freitagabend in Israel, eine Zeit für die traditionelle Shabbatfeier. Im Raum sind Sitzgelegenheiten im Kreis angeordnet, eine Kerze brennt. Vor der Künstlerin liegt ein Haufen Paprikaschoten in verschiedenen Farben. Nach Eintreffen der Gäste beginnt die Künstlerin aus ihrem Tagebuch vorzulesen, das sie in der selben Stadt, ganz in der Nähe vor 30 Jahren geschrieben hat. Sie übersetzt den Inhalt, trennt Seiten aus dem Tagebuch und verteilt sie im Publikum. Das Tagebuch handelt von der Beziehung zu ihrem damaligen Freund, ihre Versuche sich zu trennen und Seitensprung mit einem anderen Mann. Die Künstlerin verteilt die Paprika und Peperonischoten an die Gäste. Sie trägt dabei Einweghandschuhe, denn sie ist hochallergisch gegen Paprika. Sie erzählt von dem guten Shakshuka(Paprikagericht, siehe Rezept), das die Mutter ihres damaligen Freundes gekocht hat. Sie bittet die Gäste, die Tagebuchseiten selbst zu beschriften und die Papiere in die Paprika zu stecken. Die gefüllten Paprikaschoten sammelt sie in ihrem Rockschoß. Dann kniet sie vor einen Schüssel mit Chilipulver und reibt sich die Arme, Haare und Gesicht damit ein. In ihrem Schoß knetet und presst sie die Paprika mit den Tagebuchseiten bis alles zu einer einzigen Masse wird.

Konzept
Zu Beginn der 80er Jahre lebte ich im Stadtteil Hadar in Haifa. Das Tagebuch habe ich kurz vor dem Antritt meiner Reise in einer seit 30 Jahren unangerührten Kiste gesucht und gefunden. Es handelt von meiner damaligen Beziehung, meinen Trennungsversuchen und meinem Seitensprung. Seit meinem damaligen Aufenthalt im Lande Israel habe ich eine schwere Paprikaallergie. Dieser performative Desensibilisierungsversuch handelt von der Verquickung von Schuldgefühlen und Selbstbestrafung, eine Verbindung, die den Zuschauern sicher aus eigener Geschichte geläufig ist.