Get the Crap

Ablauf
Auf dem Fischmarkt gesammelte Fischabfälle werden auf ein 150cm breites rundes Brett gelegt. Die Künstlerin trägt ein bodenlanges weißes Kleid. Das Brett lädt sie sich auf die Schultern, so dass sie mit den Fischköpfen auf Augenhöhe ist. Mit dem Ballast wandert sie am Hafen und an den Fischrestaurants vorbei. Möwen umkreisen sie, wagen allerdings nicht, sich an dem Angebot zu bedienen, auch nicht, als ihre Augen verbunden sind. Auf einem Steg im Fluß liegend bedeckt sie ihren Körper mit der Fischhaut. Anschließend bringt sie die toten Fische zurück ins Wasser und schwimmt mit je einen großen Fischkopf in den Händen halten und hinaus ins Meer.

Konzept
Schweden hat eine extreme Sommerkultur. Das städtische Leben steht still, während sich die Bewohner in den Fischerdörfern am Meer tummeln.
In der Erwartung als Abfall Eingeweide und Schuppen zu bekommen, bin ich erstaunt, dass ich fast vollständige Fische mit Kopf und Flossen bekomme, die allerdings leer sind.
Während ich so Auge in Auge mit ihnen prominiere, lerne ich die individuelle Physiognomie und den individuellen Ausdruck eines jeden Fisches kennen. Aber sie sind tot, leere Hüllen.
 
Die Menschen, die hier Freizeit machen, sehen mich kurz an und sehen wieder weg. Einerseits ist die Frau mit dem Fischkragen schön anzusehen, gleich einer griechischen Göttin, auf der anderen Seite stinkt der Fisch und niemand möchte sehen, was vom Mittagessen übrig geblieben ist.
Ist Performancekunst in einem Urlaubsdorf erwünscht oder geduldet? Kann und sollte der Wunsch nach Entertainment im Urlaub durch seriöse Kunst befriedigt werden? Leidet der künstlerische Gedanke durch divergierende Erwartungshaltung? Für welches Publikum ist Performancekunst sinnvoll?