Help Me - a pilgrimage
Ablauf
In einem dunklen Raum im Kirchturm sitzt die Künstlerin bei Kerzenschein und zählt Geld. Im Vorfeld tauschte sie in verschiedenen Geschäften des Ortes ihr Geld in 1 und 2 Cent Münzen um.
Die Zuschauer steigen die steilen Treppen nach oben in den Kirchturm und beteiligen sich am Geld zählen oder steuern Münzen bei. Wenn das ganze Geld gezählt ist, schreibt sie die Summe (194,73 €) auf den weißen Stoff. Vor der Kirche breitet das Geld auf dem Stoff aus. Diese Schleppe zieht sie mitsamt dem Geld hinter sich her. So legt sie die gesamte Kulturmeile hinter sich. Ein „Help Me“ -Schild hat sie sich um den Hals gehängt. Durch die Reibung zerreist der Stoff und sie verliert Münzen. Passanten helfen einsammeln und schließlich auch das Geld in den Resten des Schleiers zu tragen. In der Galerie Roosendaal breitet sie den Stoff auf dem Boden aus und sortiert mit Hilfe des Publikums die Münzen. Sie werden gewogen und berechnet. Die neue Summe (184,18 €) schreibt sie auch auf den Stoff und zieht den mit den gezählten Münzen gefüllten Stoffbeutel bis an die Decke der Galerie.
Konzept
In Holland kann man weder mit 1und 2 Cent Münzen zahlen, noch werden sie an der Bank angenommen. Es ist so genanntes „useless money“. Dennoch ist es Materie, sichtbar und fühlbar.
Mich interessiert der Zusammenhang von Messbarkeit eines materiellen Wertes von Kunst und Performancekunst. Ist Performancekunst nutzlose Kunst? Was ist sie wert, wenn sie keinen materiellen Wert hat?
Wie gehen Kunstkonsument und Künstler mit Geld im Zusammenhang mit ephemerer Kunst um?
Besteht heute noch die tief verwurzelte Ansicht der PerformancekünstlerInnen gemäß der Tradition der 70er Jahre, dass Geld daran hindert, wirklich freie Kunst zu produzieren?
Die Passanten, die mir laut Aufforderung helfen sollen, geraten in Verwirrung.
Bietet ich ihnen Partizipation an meinen Schätzen an? Sollen sie zahlen oder zählen?
Sollen sie mir helfen, meinen Schatz in die Galerie zu tragen oder möchte ich vom Geld befreit werden? Gibt es einen Unterschied zwischen unvorbereiteten Passanten und Rezipienten mit Kenntnissen in zeitgenössischer Kunst beim Verständnis der Performance und der damit einhergehenden Frage nach Zusammenhang von Geld und (ephemerer) Kunst?
Diese Performance ist für mich ein Experiment, in dem ich erforsche, wie im
Bereich ephemere Kunst mit materiellem Ausgleich umgegangen wird und werden kann.
Können nur Kenner etwas dafür zahlen oder kann der Kunstkonsument ebenfalls herangezogen werden wie im Bereich anderer Sparten der bildenden Kunst (Käufe, Museumseintritte usw.)
Unter die Decke eines renommierten Ausstellungshauses gezogen, bleibt der Schatz unerreichbar. So auch die ephemere Kunst?
Juni 2013
PAEPAE Performance Art Event,
(non)location, Twente Biennale,
Enschede, Holland
http://performanceartevent.nl/previous/other-events/non-locations/
Dauer :3 Stunden
Equipment: ca 50 kg Münzen, 15 m Schleier, grauer Karton
Pics: Sebastian Gräve, Janina Trotzauer
Video: Jan Merlin Marxi
In einem dunklen Raum im Kirchturm sitzt die Künstlerin bei Kerzenschein und zählt Geld. Im Vorfeld tauschte sie in verschiedenen Geschäften des Ortes ihr Geld in 1 und 2 Cent Münzen um.
Die Zuschauer steigen die steilen Treppen nach oben in den Kirchturm und beteiligen sich am Geld zählen oder steuern Münzen bei. Wenn das ganze Geld gezählt ist, schreibt sie die Summe (194,73 €) auf den weißen Stoff. Vor der Kirche breitet das Geld auf dem Stoff aus. Diese Schleppe zieht sie mitsamt dem Geld hinter sich her. So legt sie die gesamte Kulturmeile hinter sich. Ein „Help Me“ -Schild hat sie sich um den Hals gehängt. Durch die Reibung zerreist der Stoff und sie verliert Münzen. Passanten helfen einsammeln und schließlich auch das Geld in den Resten des Schleiers zu tragen. In der Galerie Roosendaal breitet sie den Stoff auf dem Boden aus und sortiert mit Hilfe des Publikums die Münzen. Sie werden gewogen und berechnet. Die neue Summe (184,18 €) schreibt sie auch auf den Stoff und zieht den mit den gezählten Münzen gefüllten Stoffbeutel bis an die Decke der Galerie.
Konzept
In Holland kann man weder mit 1und 2 Cent Münzen zahlen, noch werden sie an der Bank angenommen. Es ist so genanntes „useless money“. Dennoch ist es Materie, sichtbar und fühlbar.
Mich interessiert der Zusammenhang von Messbarkeit eines materiellen Wertes von Kunst und Performancekunst. Ist Performancekunst nutzlose Kunst? Was ist sie wert, wenn sie keinen materiellen Wert hat?
Wie gehen Kunstkonsument und Künstler mit Geld im Zusammenhang mit ephemerer Kunst um?
Besteht heute noch die tief verwurzelte Ansicht der PerformancekünstlerInnen gemäß der Tradition der 70er Jahre, dass Geld daran hindert, wirklich freie Kunst zu produzieren?
Die Passanten, die mir laut Aufforderung helfen sollen, geraten in Verwirrung.
Bietet ich ihnen Partizipation an meinen Schätzen an? Sollen sie zahlen oder zählen?
Sollen sie mir helfen, meinen Schatz in die Galerie zu tragen oder möchte ich vom Geld befreit werden? Gibt es einen Unterschied zwischen unvorbereiteten Passanten und Rezipienten mit Kenntnissen in zeitgenössischer Kunst beim Verständnis der Performance und der damit einhergehenden Frage nach Zusammenhang von Geld und (ephemerer) Kunst?
Diese Performance ist für mich ein Experiment, in dem ich erforsche, wie im
Bereich ephemere Kunst mit materiellem Ausgleich umgegangen wird und werden kann.
Können nur Kenner etwas dafür zahlen oder kann der Kunstkonsument ebenfalls herangezogen werden wie im Bereich anderer Sparten der bildenden Kunst (Käufe, Museumseintritte usw.)
Unter die Decke eines renommierten Ausstellungshauses gezogen, bleibt der Schatz unerreichbar. So auch die ephemere Kunst?
Juni 2013
PAEPAE Performance Art Event,
(non)location, Twente Biennale,
Enschede, Holland
http://performanceartevent.nl/previous/other-events/non-locations/
Dauer :3 Stunden
Equipment: ca 50 kg Münzen, 15 m Schleier, grauer Karton
Pics: Sebastian Gräve, Janina Trotzauer
Video: Jan Merlin Marxi